Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Unse­re Gemein­de ist attrak­tiv und hier lässt es sich wun­der­bar leben. Aber das kommt nicht von unge­fähr… und es soll ja min­des­tens so blei­ben, wenn nicht sogar wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Unse­re Ansprü­che stei­gen und müs­sen finan­ziert werden.

Die Gemein­de Eching ist in einer Wachs­tums­re­gi­on und pro­fi­tiert von sei­nen Stand­ort­fak­to­ren: Auto­bahn­an­schluss, kur­zer Weg zum Flug­ha­fen, Nähe zu Mün­chen. Dadurch sie­delt sich natür­lich Gewer­be an. Nicht allen gefal­len Gewer­be­ge­bie­te, nicht jedem unser Gewer­be­ge­biet, doch wir brau­chen es! Der Gemein­de­rat hat sich in den ver­gan­ge­nen Peri­oden bewusst dafür ent­schie­den. Warum? Der Gesetz­ge­ber macht Vor­ga­ben, z.B. dass die Kom­mu­nen die Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen bereit­stel­len. Hier sind wir, auch Dank einer vor­aus­schau­en­den Pla­nung unse­res der­zei­ti­gen Bür­ger­meis­ters, schon vor­be­rei­tet. Aber neben Krip­pe und Kin­der­gar­ten wer­den die Kom­mu­nen zukünf­tig jedem Schul­kind einen Hort­platz bereit­stel­len müs­sen. Das heißt, wir müs­sen unse­re Infra­struk­tur, nicht nur im Kin­der­be­reich, fort­wäh­rend anpassen.

FWG bei Schmidbaur
Geschäfts­füh­rer Ste­fan Schmid­baur gab uns einen umfas­sen­den Ein­blick in die Abläu­fe und Geschäfts­be­rei­che sei­ner Fir­men­grup­pe mit knapp 400 Mitarbeitern.

Wir sind auch anspruchs­voll. So erwar­ten wir über­all Stell­plät­ze, bes­se­re Stra­ßen, attrak­ti­ve Nah­ver­sor­gung, eine zukunfts­ori­en­tier­te Digi­ta­li­sie­rung und Breit­band­aus­bau.
Das kommt nicht von allei­ne. Inves­ti­tio­nen bedür­fen Grund­stü­cke, aus­rei­chend Platz, die anschlie­ßen­de Instand­hal­tung ist zu berück­sich­ti­gen, die Finan­zie­rung muss gesi­chert sein. Das kann die Gemein­de nicht, ohne dar­auf vor­be­rei­tet zu sein. In der Regel wird dies über das Steu­er­auf­kom­men gewähr­leis­tet, die Gewer­be­steu­er hat hier einen essen­ti­el­len Anteil, wenn man sich nicht hoff­nungs­los ver­schul­den will. Gewer­be­steu­er kommt haupt­säch­lich aus den Gewer­be­ge­bie­ten, des­halb sieht es jede Kom­mu­ne gern, wenn sich Geschäfts­leu­te ansie­deln. Und zusätz­lich wer­den wohn­ort­na­he Arbeits­plät­ze für die Gemein­de­bür­ger geschaffen.

FWG bei Waterworld
FWG bei Water­world Dreisbusch

Wei­te­re Inves­ti­tio­nen ste­hen an. Feu­er­wehr­haus, Bau­hof, Kin­der­gar­ten, Orts­mit­te Viecht; Alters­ge­rech­tes Woh­nen, Räum­lich­kei­ten für Ver­ei­ne, ein Bür­ger­saal? Man wird auch mal an ein neues Rat­haus den­ken. Eine
lange Wunsch­lis­te. Die ers­ten sind sogar unab­ding­bar, man­che schon in der Planung.

Als Über­blick eini­ge Zah­len: Allein für die drei erst­ge­nann­ten Maß­nah­men ste­hen der­zeit 12–15 Mio. Euro im Raum. Im Haus­halts­jahr 2018 waren ins­ge­samt ca. 17 Mio. erfor­der­lich. Davon allein ca. 10 Mio. im Ver­wal­tungs­haus­halt, also fest­ste­hen­de Ver­pflich­tun­gen nur für den lau­fen­den Betrieb. Der Ver­mö­gens­haus­halt mit ca. 7 Mio. beinhal­te­te 2018 keine grö­ße­ren eigen­stän­di­gen Inves­ti­tio­nen, son­dern nur bestehen­de Maß­nah­men wie Erwei­te­rung Breit­band­aus­bau,
Grund­stücks­ge­schäf­te, Erschlie­ßungs­maß­nah­men in Sied­lungs­ge­bie­ten, Gemein­de­ver­bin­dung Berg­ho­fen-Viecht, Pla­nungs­kos­ten, not­wen­di­ge Beschaf­fun­gen für den Bauhof.

Zusätz­li­che grö­ße­re Inves­ti­tio­nen in Mil­lio­nen­hö­he sind daher ander­wei­tig abzu­de­cken, bei­spiels­wei­se über Kre­di­te. Aber auch diese müs­sen refi­nan­ziert wer­den, sowie wir auch der­zeit die Schul­den wie­der zurück­fah­ren.
So war Anfang des Jahr­hun­derts der Schul­den­stand von ca. 1800,- Euro/Einwohner nach dem Schul­haus­bau sehr hoch, sank bis 2009 kon­ti­nu­ier­lich auf ver­träg­li­che 360,- Euro/Einwohner, stieg anschlie­ßend durch Inves­ti­tio­nen in Turn­hal­le und Kin­der­krip­pe/-hort auf ca. 2000,- Euro/Einwohner in 2013 und wird seit­her kon­ti­nu­ier­lich abge­baut (Ende 2018 ca. 1340,- Euro/Einwohner). Die Gewer­be­steu­er hin­ge­gen ist der­zeit eher wie­der rück­läu­fig. Nach Ein­nah­men von ca.
2,8 Mio. in 2017 waren es 2018 ledig­lich 2,1 Mio. Für 2019 ist von einer ähn­li­chen Grö­ßen­ord­nung aus­zu­ge­hen. Mit den geplan­ten not­wen­di­gen Maß­nah­men ist wie­der ein Anstieg der Schul­den zu erwar­ten, wodurch Ein­nah­men zu gene­rie­ren sind.

FWG bei Möbel Biller
Möbel­un­ter­neh­mer Rai­ner Bil­ler ist einer der größ­ten Arbeit­ge­ber in der Gemein­de Eching.
Bei unse­rem Besuch, wur­den wir sehr freund­lich auf­ge­nom­men und er ver­such­te uns einen umfas­sen­den Ein­blick in seine Bran­che und das Möbel­cen­ter Bil­ler zu vermitteln.

Natür­lich wird sich der neue Gemein­de­rat grund­sätz­lich gemein­sam mit allen Bür­gern über­le­gen müs­sen wohin die Ent­wick­lung der Gemein­de und damit die Reise in Bezug auf Sied­lungs- und Gewer­be­po­li­tik geht. Man wird irgend­wann wie­der vor die Frage gestellt wer­den, sofern kon­junk­tu­rell die Nach­fra­ge da ist, auch an eine Erwei­te­rung von Gewer­be­flä­chen zu den­ken. Die Frage ist viel­leicht eher das „wie?“.
Ein geeig­ne­ter Stand­ort, das Image des Stand­orts, schnel­les Inter­net, der Ver­kehrs­an­schluss: das galt auch bis­lang. Zukünf­tig wer­den wir, aber auch die Unter­neh­men, auf umwelt­ver­träg­li­ches und nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten ach­ten müs­sen, auch weil wir alle das vom Stand­ort und den Pro­duk­ten for­dern. Dann wird es nicht aus­rei­chen, nur
einen klei­nen Blüh­strei­fen anzu­le­gen und zwei Bäume nach zu pflan­zen. Auch hier ist über neue, nicht kon­ven­tio­nel­le Maß­nah­men nach­zu­den­ken, die tat­säch­lich auch einen umfas­sen­den Mehr­wert haben. Der Stand­ort ist von vorn­her­ein anders und geziel­ter zu über­pla­nen; weit vor der Erschließung:

  • Ist eine Bus­an­bin­dung mög­lich? Eine Rad­weg­an­bin­dung soll­te selbst­ver­ständ­lich sein. Kön­nen Park­plät­ze mul­ti­funk­tio­nal genutzt wer­den? Evtl. von ver­schie­de­nen Gewer­be­trei­ben­den gemein­sam? Auch für ande­re Veranstaltungen?
  • Der Ener­gie­be­reich ist zu betrach­ten. Kön­nen Wärme und Strom vor Ort selbst erzeugt und ver­braucht wer­den? Mög­lichst in gemein­schaft­li­chen Anlagen?
  • Auf die Ver­mei­dung von Ver­sie­ge­lung ist zu ach­ten und auf das Klein­kli­ma Wert zu legen. Kön­nen Reten­ti­ons­mul­den an hei­ßen Tagen gezielt für Abküh­lung und Bewäs­se­rung genutzt wer­den? Kön­nen Gebäu­de statt rein funk­tio­nal aus­ge­führt auch begrünt werden,um das Arbeits­kli­ma zu ver­bes­sern? Wie gehen wir mit der Ein­bin­dung in die Umge­bung und den vor­han­de­nen Land­schafts­struk­tu­ren um?
  • Die Wet­ter­ka­prio­len neh­men zu; haben wir auch dage­gen (z.B. Stark­re­gen­er­eig­nis­se) Vor­keh­run­gen getroffen?
  • Auch der Arten­schutz ist zu berück­sich­ti­gen mit ent­spre­chen­dem, ver­träg­li­chen, natur­na­hen Umfeld, das auch Nischen und Lebens­räu­me für eine nicht immer auf- und aus­ge­räum­te Natur bietet.
  • Wird es eine streng funk­tio­nal gewerb­li­che Nut­zung? Was ist mit sons­ti­gen, auch sozia­len Aspek­ten? Schaf­fung von Aufenthaltsqualitäten?
  • Über­le­gun­gen zu einem geziel­ten Flächenmanagement

All das ist es wert, gemein­sam dar­über nach­zu­den­ken. Und dies ist sicher erst der Anfang. Dies wird einen grö­ße­ren Auf­wand, gera­de in der Vor­be­rei­tung, mit sich zie­hen. Die Pla­nung und Kon­zep­ti­on ist hier das ent­schei­den­de. Aber es kann auch ein Gewinn für die Gemein­de und die Unter­neh­men sein, z.B. als Mar­ken­zei­chen! Gesell­schaft­li­cher Nutzen!

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Im neuen Gewer­be­ge­biet Sempt­wie­sen hat sich die Fa. Land­tech­nik Hans Völk ange­sie­delt. Bei unse­rem Besuch konn­ten wir uns ein gutes Bild über den neuen Betrieb in unse­rer Gemein­de machen.

Dies alles kann eben­so für bestehen­de Gewer­be­ge­bie­te in Betracht kom­men. Schon um diese auf­zu­wer­ten. Oder um Flä­chen zu spa­ren. Oder bei abflau­en­der Kon­junk­tur wird man sich nicht über neue Gewer­be­ge­bie­te Gedan­ken machen müs­sen, son­dern ver­su­chen, die bestehen­den Stand­or­te aus­zu­bau­en, zu stär­ken und für die Zukunft zu rüs­ten.
Wir haben leis­tungs­fä­hi­ge und star­ke Unter­neh­men von einem Mit­ar­bei­ter bis zu fast 400. Auch für diese müs­sen die Stand­ort­be­din­gun­gen pas­sen und geför­dert werden.

Neben zusätz­li­chen Anfor­de­run­gen (z.B.sind die bis­he­ri­gen Wohn­for­men noch zeit­ge­mäß?) kön­nen ähn­li­che Über­le­gun­gen übri­gens auch in der Sied­lungs­po­li­tik erfol­gen. Die Ideen sind nicht alle neu. Die Ideen sind nicht nur öko­lo­gisch. Sie haben kei­nen Anspruch auf Voll­stän­dig­keit oder All­ge­mein­gül­tig­keit. Aber Ideen schau­en in die Zukunft und Ideen sind not­wen­dig für eine lebens­wer­te Zukunft!